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Chronik

Das karge 19. Jahrhundert

Bis Ende des 18. Jahrhunderts stammten die Einnahmen für die Losinteressenten größtenteils aus der Beweidung und „Halm-Entnahmen“. Die nördlichen Gebiete – vornehmlich Heide – wurden landwirtschaftlich ausser der Schafgräsung und dem „Plaggen“ der Heide zur Gewinnung als Brennstoff, nicht bearbeitet. Es ist wahrscheinlich, dass die nördlich, östlich und auch die südöstlich des Ortskerns gelegenen Heidegebiete zu den landwirtschaftlichen Betrieben gehörten, die für die Schafe (freie Weide) und zum Plaggen der Heide als Brennstoff genutzt wurden. Dazu gehört auch das Gebiet der Kupferkanne, welches von mehreren Hünengräbern umgeben ist. Die westlich der heutigen Landstraße 24 gelegenen Grundstücke gehörten demnach zu den in der Urkunde „Verfügung“ „beigefügten“ Grundstücke des dänischen Königs, wurden aber teilweise erst ab Ende des 18. Jahrhunderts teilweise als Baugebiet erschlossen.

Ansonsten betrieben die Einheimischen (also die Losinteressenten) in Kampen bis Ende des 19. Jahrhunderts nur Landwirtschaft, sowie Viehzucht. Gehalten wurden Schafe, Kühe und Gänse, angebaut wurden beispielsweise Korn und Kartoffeln. Die Schafe weideten vornehmlich in den Geestgebieten, der Heide und den Dünen, nicht im „Grönning“. „Grönning“ ist das hochwassergefährdete Feuchtgebiet unterhalb des Klenderhofes. Es erstreckt sich südlich der Kläranlage der Gemeinde Kampen bis zur Gemeindegrenze der Gemeinde Braderup unterhalb des Geestrückens direkt am Rande des Wattenmeeres der schilfbewachsenen Wattzone. Die Schilfernte gehörte zu einer wesentlichen Einnahmequelle.

In der Topografie des Herzogthums Schleswig des Johannes von Schröder aus dem Jahre 1837 heißt es: Kampen. Dorf nördlich auf der Insel Sylt; Amt Tondern, Kirchspiel Keitum; enthielt im Jahre 1666 zehn Häuser (zusammen an Pflichtgeld jährlich angesetzt zu fünf Reichstalern 20 Schilling), enthält jetzt 25 Häuser. Unter den Einwohnern waren (1834): mehrere Seeleute, ein Krämer, zwei Zimmerleute, ein Schneider und mehrere Weber. Districtschule (40 Kinder).
Dieses Dorf liegt auf der haide, hat nur steiniges und mageres Ackerland, und wenige Wiesen; es leidet besonders Mangel an Wasser, da hier keine Brunnen, sondern nur Cisternen sind. Der Haupterwerbszweig ist besonders die Seefahrt, welche aber in den letzten Jahren sehr abgenommen hat.

Das hört sich nach sehr karger Wirtschaft an. Anders bewertet dies der nächste Topographie-Schreiber Henning Oldekop, der 1906 folgendes festhält: Kampen 23 Wohnungen, 109 Einwohner, zwei Kilometer nördlich von Wenningstedt, an der Landstraße von Westerland nach List. Hier liegt auf luftiger Höhe Kliffs das in großem Stil erbaute Kurhaus von Kampen. ... Die ausgedehnten, noch immer gemeinschaftlich benutzten Dünen, Heiden und Weiden dieser Gegend machen die Dorfschaft Kampen zu einem besonders nahrhaften Ort, der viele Hülfsquellen hat.